Gustav FREYTAG:
Soll und Haben . Roman - Première édition
1993, ISBN: 3895070076
Livres de poche
[ED: Softcover], [PU: SWAN Buch-Vertrieb], Soll und Haben ist ein 1855 erschienener Roman in sechs Büchern von Gustav Freytag (1816–1895). Er gehörte bis in die frühen Jahre des 20.… Plus…
[ED: Softcover], [PU: SWAN Buch-Vertrieb], Soll und Haben ist ein 1855 erschienener Roman in sechs Büchern von Gustav Freytag (1816–1895). Er gehörte bis in die frühen Jahre des 20. Jahrhunderts zu den Bestsellern und ist ein Beispiel des deutschsprachigen Bürgerlichen Realismus. Franz Mehring bezeichnet den Roman als den meistgelesenen des 19. Jahrhunderts.
Der Roman war anfangs kürzer und nur auf die ersten 3 Bücher hin konzipiert. Ursprünglich war die politische Stoßrichtung gegen den Adel gerichtet. Die jüdischen Figuren waren Bestandteil der Geschichte des verdienten Ruins der Adelswelt, später setzte Freytag die Akzente eher auf die Kritik des Spekulantentums.
Der den Breslauer Kaufmannsstand verherrlichende Roman war insgesamt ein Vehikel zur Verbreitung politischer Vorstellungen und eine Auftragsarbeit.
Der Autor schildert in seinem Kaufmannsroman die soziale und wirtschaftliche Situation in Schlesien in der ersten Hälfte des 19. Jhs. am Beispiel einzelner typisierter Personen. Zugleich ist das Werk ein Entwicklungsroman, der die Laufbahn und den Reifeprozess Anton Wohlfarts vom des 18-jährigen Lehrling zum erfahrenen Kaufmann zeigt. Die parallel verlaufenden und auf Breslau konzentrierten Haupthandlungsstränge, einer davon spielt im jüdischen Milieu, werden bereits am Anfang des Romans personell miteinander verknüpft.
Seit Erscheinen des Romans wechselten Beobachtungspunkte und Beurteilungskriterien der Kritik. Bis zum Ersten Weltkrieg überwog die positive Bewertung. Diese Stimmung fasst Eduard Engel in seiner Geschichte der Deutschen Literatur zusammen. „Die Leserwelt atmete freudig auf: statt der nichtstuerischen, geschwätzigen, weltverbessernden ‚Helden‘ der Jungdeutschen bekam sie in Freytags Soll und Haben endlich Menschen zu sehen, die einen Zweck im Leben hatten. Man nahm auch keinen Anstoß daran, dass der Held Anton Wohlfart von so unheimlicher Klugheit und Bravheit war […] zu keiner rechtschaffenen Dummheit fähig. Man freute sich der sicheren Erzählkunst, der straffen und klaren Handlung, der gezügelten Sprache ohne Blumen. Das deutsche Bürgertum hatte seinen Dichter gefunden und belohnte ihn durch eine Beliebtheit, wie sie so andauernd kein Romandichter genossen hat.“
Von anderen Kritikern, v. a. im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der NS-Geschichte in den 1970er Jahren, wird dem Autor Literarischer Antisemitismus vorgeworfen: Er habe in Soll und Haben antisemitische Stereotype verwendet. Die Juden stellten für ihn die Gruppe dar, die von Natur aus einzig auf den eigenen Vorteil bedacht ist. Er gebe ihnen als „typisch“ empfundene Namen (z. B. Veitel Itzig, Hirsch Ehrenthal). Zudem zeige Freytag eine stark antislawische Haltung. Er beschuldige die Polen der Kulturlosigkeit und spreche ihnen deshalb ihre Tüchtigkeit bei der Arbeit ab. Als Ideal sehe er eine Anpassung an das deutsche Bürgertum, dem er generell eine höhere Tüchtigkeit bei der Arbeit zuspreche. Zwar lasse Freytag auch jüdische und polnische Charaktere auftreten, die sich entgegen seinem klischeehaften Bild verhalten, wie etwa Bernhard, den intellektuellen Sohn Hirsch Ehrenthals und Freund Antons, der die Geldgier und die skrupellosen Geschäfte seines Vaters aufs schärfste verurteilt, oder einen polnischen Offizier, der Anton und dessen Kontor mehrmals vor dem polnischen Pöbel schützt, diese Figuren seien jedoch in der Minderheit und damit die „Ausnahmen“, sie bekräftigten also das jeweilige Stereotyp. Andere Interpreten relativieren Bernhards Rolle und sehen in seinem Tod die Bestätigung für seine geringe Bedeutung für Handlung und Autor. Mark H. Gelber sieht in ihm einen Vertreter der Welt des Geistes in einer ganz und gar vom wirtschaftlichen Denken bestimmten Welt.
Freytags Biograph, zur Mühlen, resümiert: „Während Freytags antisemitische Darstellung keineswegs einer antisemitischen Einstellung entsprang, trug seine antipolnische Darstellung eindeutig propagandistische Züge, mit denen er die polnischen Teilungen und die preußische Herrschaft über große Teile Polens legitimieren wollte.“
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Gustav Freytag (* 13. Juli 1816 in Kreuzburg, Oberschlesien; † 30. April 1895 in Wiesbaden) war ein deutscher Schriftsteller.
Freytags Eltern waren Gottlob Ferdinand Freytag, Arzt und später Bürgermeister in Kreuzburg in Schlesien, und seine Frau Henriette, geb. Zebe. Er besuchte das Oelser Gymnasium und studierte nach dem Abitur bis 1835 Philologie, Kulturgeschichte und antike Kunst an der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau. 1835 wurde er im Corps Borussia Breslau aktiv. Als Inaktiver wechselte er an die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin.
Während seines Studiums in Breslau lernte er August Heinrich Hoffmann von Fallersleben kennen und begründete seine Freundschaft zum „Dreizehnlindendichter“ Friedrich Wilhelm Weber (1813–1894). Das Thema seiner Dissertation von 1838 lautete „Über die Anfänge der dramatischen Poesie bei den Germanen“. Von 1839 bis 1847 war er Privatdozent an der Universität Breslau. In dieser Zeit entstanden seine ersten Theaterstücke. Danach übersiedelte er nach Leipzig und ein Jahr später nach Dresden und pflegte regen Umgang mit Literaten. Im Jahr 1848 gab er in Leipzig gemeinsam mit Julian Schmidt die Zeitschrift Die Grenzboten heraus, die er zum einflussreichsten Organ des liberalen deutschen Bürgertums formte. Mit der Übernahme der Grenzboten begann seine Karriere als Journalist. In der Wochenzeitschrift verfasste Freytag auch politisch kritische Artikel, so unter anderem über die Niederschlagung des schlesischen Weberaufstandes, was eine steckbriefliche Fahndung durch Preußen zur Folge hatte. Er ersuchte deshalb seinen Freund Herzog Ernst von Sachsen-Coburg-Gotha um politisches Asyl und zog 1851 nach Siebleben bei Gotha. Herzog Ernst verlieh ihm 1854 den Hofratstitel.
In den Jahren 1867 bis 1870 vertrat Freytag als Abgeordneter die Nationalliberale Partei im Reichstag (Norddeutscher Bund). Er wandte sich gegen Kleinstaaterei und verfocht die Kleindeutsche Lösung. Freytag wurde zum Inbegriff des deutschen Liberalen. Aus Enttäuschung über Otto von Bismarcks Politik trat er später zurück. 1870/71 nahm er als Berichterstatter im Hauptquartier des preußischen Kronprinzen Friedrich am Deutsch-Französischen Krieg teil. In den Jahren 1871 bis 1873 vertrat er in der Zeitschrift Im neuen Reich seine nationalliberalen Anschauungen. 1886 wurde er zum geheimen Hofrat ernannt und erhielt den Titel „Exzellenz“. Im selben Jahr erhielt er den Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste.
1844 erschien Freytags erstes Stück „Die Brautfahrt oder Kunz von der Rosen“, ein Lustspiel über Kaiser Maximilian, für das er den Preis der Berliner Hofbühne gewann. 1847 erschienen die Schauspiele „Die Valentine“ und „Graf Waldemar“; im Gegensatz zu ihnen war Freytags 1854 erschienenes Lustspiel „Die Journalisten“ außerordentlich erfolgreich und gehörte bis weit in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den meistaufgeführten Stücken und kanonischen Werken der deutschen Literatur.
Zwischen 1859 und 1867 entstand sein kulturgeschichtliches Hauptwerk „Bilder aus der deutschen Vergangenheit“ in vier Bänden. Freytag schildert darin die deutsche Geschichte am Beispiel ausgewählter Quellentexte. Das Werk, das im Salomon Hirzel Verlag in Leipzig erschien, erfuhr bis 1909 je nach Band zwischen 27 und 32 Auflagen und gehört damit zu den beliebtesten deutschen Geschichtswerken des 19. Jahrhunderts überhaupt.
Aufgrund seines Romans „Soll und Haben“, der 1855 erschien, wurde Freytag nach dem Zweiten Weltkrieg wegen seiner angeblich antisemitischen Tendenz zum Teil heftig kritisiert. Deutlich wurde dies in der Debatte um die Verfilmung von „Soll und Haben“ im Jahr 1977 durch Rainer Werner Fassbinder, die letztlich zur Aufgabe des Projekts durch den WDR führte. Hauptgrund hierfür ist die Darstellung des gewissenlosen, amoralischen und habgierigen jüdischen Kaufmanns Veitel Itzig, den Freytag der Figur des redlichen, von hohem Arbeitsethos geprägten Protagonisten Anton Wohlfart gegenüberstellt. Andererseits hat Freytag sich in mehreren Aufsätzen (Der Streit über das Judentum in der Musik, gegen Richard Wagner, sowie Über den Antisemitismus. Eine Pfingstbetrachtung) ausdrücklich gegen den Antisemitismus ausgesprochen. Weiterhin stellt Freytag in Soll und Haben auch Angehörige z. B. des deutschen Adels als moralisch verworfen dar, während andere Figuren jüdischer Abstammung (u. a. die Eltern des Veitel Itzig) positiv geschildert werden.
Die „Technik des Dramas“ (1863) wurde zu einem der wichtigsten dramaturgischen Lehrbücher seiner Zeit. Freytag fasst hier die Dramentheorie des geschlossenen Dramas nach Aristoteles und vor allem Friedrich Schiller zum „pyramidalen Aufbau“ (Exposition und erregendes Moment, Höhepunkt mit Peripetie, retardierendes Moment und Lösung bzw. Katastrophe) des klassischen Dramas zusammen. Freytags „Technik des Dramas“ war unter anderem prägend für das in seinem Heimatland bis heute überaus erfolgreiche dramatische Werk des lettischen Nationalschriftstellers Rūdolfs Blaumanis (1863–1908).
Das Gesamtwerk erschien 1886 bis 1888 in 22 Bänden. (...)
(Quelle: Wikipedia)
Gelesenes Exemplar.
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